Freitag, 17. März 2017
Der Anfang von Nichts
"Du hattest noch nie ein Date?" Ihre viel zu dick umrandeten Augenbrauen schießen ungläubig in die Höhe.
"Nein"
"Aber wie hast du denn sonst Männer kennen gelernt?" Beinahe hilfesuchend dreht sie sich zu Theo um und schüttelt verständnislos den Kopf.
Ich wage einen kurzen Blick zu ihm, nur kurz, unschuldig. Er lächelt wissend.
Das Glas in meiner Hand ist fast leer.
"Man lernt sich kennen, sieht sich ein paar mal und dann schlafe ich in der Regel mit ihnen".
Fast muss ich lachen über das Schweigen dass darauf folgt. Ich klinge wie ein Flittchen und wäre auch gern eines. Doch ich bin nur ein trauriges Mädchen, dass nach vier Jahren von ihrem Freund verlassen wurde. Verlassen und noch nie ein Date gehabt. Keine gute Bilanz.
"Du wirst mit ihm rummachen müssen" Theo lacht amüsiert. "Das macht man so im Kino"
Maren nickt zustimmend. "Er legt den Arm um dich oder nimmt deine Hand. Dann wird er dich küssen." Fast hätte ich sie gefragt, wann sie denn zu letzt von einem Mann geküsst worden ist. Viel Wut. Kein Ventil.
Ich seufze und leere mein Glas. Der Wodka mit Apfelsaft brennt nicht, sondern läuft mir angenehm durch den Hals und ich schließe die Augen und hoffe sofort eine Wirkung zu spüren.
"Wie in einem beschissen Highscoolfilm"

Auf dem nach Hause Weg rauche ich. Nicht nur eine sondern drei. Dabei sind es nur zehn Minuten. Ich liebe das Gefühl über Kopfsteinpflaster zu laufen, denn es fühlt sich bei jedem Schritt anders an. Die Wände der Gasse ragen neben mir auf und ich spühre wie mein Herz schneller schlägt und meine Hände schwitzen. Der arme Kerl hat mir wirklich Leid getan als er mich nach dem Film nach Hause bringen wollte. "Nein ich laufe alleine, vielen Dank" Ich werde nicht auf seine Nachrichten antworten. So ein netter Mann, so bemüht. Nichts könnte mich mehr langweilen.

M. war anders. Aber über ihn darf ich nicht nachdenken. Er will mich nicht mehr.
Mit immer schneller schlagendem Herzen öffne ich die Tür. Ich mache kein Licht an und setze mich aufs Sofa.

Dann ist er da.

Seine Lippen drängen auf meine und seine Hand fährt in meine Haare. Er drückt mich zurück und ist auf mir, fährt unter mein Tshirt. Keine Liebe als er meinen Kopf an den Haaren in den Nacken zieht und die andere um meinen Hals legt. Nur Lust. Ich keuche und habe das Gefühl mich aufzulösen. Völlig aufzugeben, mich ihm zu ergeben und meine Augen flehen ihn an den Schmerz verstummen zu lassen. Seine Hand fährt in meine Hose währen die um meinen Hals fester zudrückt. Und endlich kann ich aufhören zu denken.

Nach einer Stunde lehnt er sich zurück. "Wir werden heute nicht ficken" Ich nicke. Mit einer unbedeutenden Geste legt er den Arm um mich und ich, wie eine verdurstende, lege mich hinein. Aber da ist nichts.
"Du hast gesagt nur Sex ist für dich in Ordnung?" Theos Augen sind bestimmt. Dieser Punkt ist ihm wichtig. Ich will ihn anschreien, ihm sagen, dass er mein bester Freund ist und etwas für mich fühlen sollte.
"Ja klar, warum auch nicht?" Ein kleines unbedeutendes Lächeln.
Er beugt sich vor und küsst mich kurz auf den Mund.
"Dann bis zum nächsten Mal. Ich werde dir zeigen, dass es sich für dich lohnt"
Er geht.

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